Psychische Erkrankungen bei Kindern: So helfen Eltern der ganzen Familie

Psychische Erkrankungen bei Kindern und Jugendlichen sind leider weit verbreitet. Depressionen, Trauma, Angststörungen, Zwänge oder Essstörungen – bei Kindern sind dies oft Familiendiagnosen. Wenn wir von „Familiendiagnosen“ sprechen, ist damit gemeint, dass das Problem das gesamte Familiensystem betrifft. Du kannst dir das wie ein Mobile vorstellen: Wenn du an einem Ende ziehst, bewegen sich alle Teile. Die Reaktionen der Familienmitglieder beeinflussen sich gegenseitig und oft wird die Diagnose durch bestimmte Familiendynamiken aufrechterhalten oder sogar verstärkt.

Das kann für alle beteiligten Familienmitglieder anstrengend und schmerzhaft sein. Wenn dein Kind beispielsweise an einer Angststörung leidet, kann sich das auf das Verhalten der Eltern auswirken. Vielleicht fühlen sich die Eltern hilflos oder reagieren überfürsorglich. Diese Reaktionen können wiederum die Symptome des Kindes verstärken und es entsteht ein Teufelskreis, aus dem oft nur schwer herauszukommen ist.

Doch wie können wir dem entgegenwirken? Der Schlüssel liegt oft darin, den Heilungsprozess ganzheitlich zu betrachten. Wir beginnen in der Regel bei demjenigen, der am meisten unter der Situation leidet – häufig sind das die Eltern. Wenn dein Kind in seiner Problematik noch keine Einsicht hat oder nicht motiviert ist, an sich zu arbeiten, ist es an dir, Verantwortung zu übernehmen und aktiv an der Situation zu arbeiten. Das bedeutet nicht, dass du schuld an der Erkrankung deines Kindes bist, auch wenn familiäre Muster aus der eigenen Kindheit vielleicht einen Einfluss gehabt haben könnten.

Die Schuldfrage führt oft nur zu Selbstabwertung und Hilflosigkeit. Stattdessen ist es viel hilfreicher, die Verantwortlichkeit im Heilungsprozess positiv zu besetzen. Wenn du dir klar machst, dass du eine wichtige Ressource im Leben deines Kindes sein kannst, eröffnen sich Chancen für alle. Du kannst lernen, wie du dein Kind unterstützen kannst, ohne dich selbst in eine Opferrolle zu drängen.

Der Weg zur psychischen Gesundheit ist oft steinig, aber nicht unüberwindbar. Indem du als Elternteil das Ruder in die Hand nimmst, kannst du nicht nur deinem Kind helfen, sondern auch dir selbst neuen Mut und Kraft geben. Denn in einer gesunden Familiendynamik profitiert jeder von einer positiven Veränderung. Lade dein Kind ein, gemeinsam in eine gesunde Richtung zu steuern – und erinnere dich daran, dass du nicht allein bist.

Gemeinsam können wir den Knoten lösen, der uns alle festhält, und den Weg für eine positive, gesunde Zukunft ebnen. Lass uns zusammen an diesem wichtigen Thema arbeiten!

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Warum Jugendliche nicht mehr arbeiten wollen: Ein Einblick aus psychologischer Sicht

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Mein Kind will nicht zum Psychologen